Diplom-Meteorologe Klaus-Eckart Puls referiert in Stade über Klima-Wandel, CO2-Hysterie und damit zusammenhängende politische und materielle Interessen.
Stade. Auf Einladung des AfD-Kreisverbandes Stade referierte der langjährige Leiter des Essener Wetteramtes Klaus-Eckart Puls vor etwa 35 Gästen über ein Phänomen, das in den Medien als noch gefährlicher eingeschätzt wird als die AfD: das Treibhausgas CO2 und dessen Auswirkungen.
Eingangs verwies Puls darauf, dass es zwischen Skeptikern und Klima-Alarmisten bezüglich der physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Treibhausgase durchaus wissenschaftlichen Konsens gebe.
Zugleich stellte er jedoch fest, dass das Klima als Ganzes bislang von der Wissenschaft weitgehend unverstanden sei, nicht zuletzt und insbesondere wegen zahlreicher unbekannter Rückkoppelungen: „Das Klima ist ein physikalisch chaotisches System. Die Medien und Teile der Wissenschaft täuschen eine Eindeutigkeit vor, die nicht existiert.‟ Dies betreffe auch die Prognosen.
Am Beispiel eines beliebten Motives zeigte er, wie von den Medien Klima-Panik verbreitet wird :
„Das Einzige, was hier dem wahren Klima ähnelt, ist das Chaos‟, so Puls.
Anschließend widmete er sich dem Dauerbrenner CO2. Auffällig sei, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre zwar permanent ansteige – zu wesentlichen Teilen anthropogen, also vom Menschen verursacht -, die Erderwärmung seit Ende der 1990er-Jahre jedoch zum Stillstand gekommen sei:
Grüne Linie: globaler CO2-Trend, blaue Linie: globaler Temperaturtrend. Auf Grund der Farbwahl ist hier die Schwankung der CO2-Werte um den Trend herum schwer erkennbar. |
Dazu zitierte er aus dem jüngsten Klimarat-Bericht des IPCC von 2013/14:
„Die beiden verwendeten Messreihen zeigen übereinstimmend die seit 15 Jahren andauernde Erwärmungspause.‟ [1]
Puls kritisierte: „Die englischsprachige Presse hat darüber ausführlich berichtet, den deutschen Medien war es meist nicht einmal eine kurze Notiz wert.‟
Dabei zeigten auch die wissenschaftlichen Untersuchungen über frühere Jahrhunderte, Jahrtausende und Jahrmillionen eindeutig, dass es keinen kausalen Zusammenhang zwischen der atmosphärischen CO2-Konzentration und der Temperatur gebe.
Die Auswertungen der antarktischen Eisbohrkerne über 800.000 Jahre ließen sogar das Gegenteil erkennen: „Erst steigt die Temperatur, etwa 1.000 Jahre später der CO2-Gehalt – und bei Klima-Abkühlungen umgekehrt.‟ Dies sei physikalisch damit zu erklären, dass die Meere bei steigenden Temperaturen Gase abgäben und bei sinkenden Temperaturen aufnähmen.
Mit Hilfe von Eisbohrkernen etwa sei bewiesen worden, dass die mittelalterliche Warmzeit zwischen ca. 900 und 1300 bei konstantem CO2-Gehalt erfolgt sei. Zudem müsse man sich vor einer Erwärmung nicht fürchten: „Damals war es wärmer als heute, in England wurde Wein angebaut, fast alle heutigen Dörfer und Städte wurden gegründet, Mitteleuropa erblühte‟, so Puls.
Die bodennahen Durchschnittstemperaturen der letzten 10.000 Jahre. Anmerkung: Bis zum Beginn der Hochindustrialisierung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts war der CO2-Gehalt in der Atmosphäre konstant – über Jahrtausende. Trotzdem gab es Klimaschwankungen, die weit über die heutigen hinausgingen. |
In der Gegenwart lasse sich bei nüchterner Auswertung der Daten keine Häufung von Extremwetterlagen erkennen. Dies räume auch der Klimarat in seinem jüngsten Bericht ein, wie Puls zitierte: „Es gibt [nur] begrenzte Anhaltspunkte für Änderungen bei Extremereignissen, die mit anderen Klimavariablen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts verbunden sind.“ [2]
Dies lasse sich anhand von Messungen des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH auch regional etwa für Cuxhaven nachweisen: „Zwischen 1950 und 2015 gibt es nicht die Spur eines Trends in Richtung zu schwereren Stürmen und Sturmfluten‟, so Puls. Dies sei auch nicht verwunderlich, da es seit dem Ende der letzten Eiszeit vor 10.000 Jahren zwar einen Anstieg des Meeresspiegels gebe, dieser Anstieg sich aber seit 3000 Jahren bis in die Gegenwart hinein immer mehr verlangsame.
Puls bestritt jedoch in keiner Weise, dass CO2 ein Treibhausgas sei, und erklärte auch dessen Wirkung: Die Erde nehme die Strahlungs-Energie der Sonne auf und strahle ihrerseits nach physikalischen Gesetzen wie ein Infrarot-Strahler einen Teil der Sonnenwärme in die Atmosphäre ab. Dort wiederum werde durch Treibhausgase ein Teil der Wärme zur Erde zurückgestrahlt. „Zentrale Dinge werden in unserer Debatte jedoch übersehen‟, so Puls: „Erstens hat CO2 mit 22% einen weitaus geringeren Anteil an diesem Effekt als natürlicher Wasserdampf mit 62%. Zweitens handelt es sich beim vorhandenen CO2 überwiegend um seit Urzeiten vorhandenes CO2 und drittens verstärkt zusätzliches CO2 die Wirkung des vorhandenen nicht proportional, sondern abnehmend nach einem logarithmischen Gesetz.‟ Dies könne man sich ähnlich wie bei dem in der Philosophie und Ökonomie bekannten Gesetz des sinkenden Grenznutzens vorstellen: „Das erste Stück Schokolade bewirkt den größten Genuss, der Zusatznutzen eines jeden weiteren Stückes wird immer geringer und nähert sich langsam dem Nullwert an. So ist es auch beim CO2: Jedes zusätzliche Molekül hat eine geringere Wirkung als das vorherige.‟
Deshalb sei die Wirkung zusätzlicher von uns Menschen verursachter CO2-Emissionen auf die Erwärmung nur noch minimal. Dies sei übrigens in der Wissenschaft vollkommen unumstritten.
Auch die in den Klima-Modellen verwendete Hypothese, das zusätzliche CO2 werde dann durch den Wasserdampf in seiner Wirkung verstärkt, sei durch Messungen der Wetterdienste aktuell widerlegt : Der Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre nehme seit den 1970er-Jahren ab, wie die Auswertung von Wetter-Ballonen zweifelsfrei erwiesen habe.
Ein weiterer Effekt des CO2 sei unbestreitbar: Es sei unverzichtbarer Bestandteil der Photosynthese und ein kostbarer und zugleich kostenloser Pflanzendünger:
Dass die Sahelzone gegenwärtig ergrüne (s. HIER und HIER), hänge nach Aussagen der NASA und anderer Organisationen ebenfalls mit dem steigenden CO2-Gehalt zusammen.
Dass Medien, Politik und Teile der Wissenschaft trotzdem an der CO2-Hypothese einer „ungebremsten Erderwärmung‟ festhielten, erklärte Puls knapp und nachvollziehbar: „Viele Wissenschaftler haben sich in den letzten beiden Jahrzehnten festgelegt, ihre Reputation verpfändet und können ihren Irrtum jetzt nicht mehr eingestehen. In den Medien wiederum verkaufen sich Katastrophenmeldungen besser als die oftmals sehr komplizierten wissenschaftlichen Zusammenhänge – getreu der alten Medienweisheit „Only bad news are good news!‟.
Würde die CO2-Hysterie offen als das benannt werden, was sie sei, nämlich Unsinn, entfiele auch die Basis für das kostentreibende EEG. „Derzeit jedoch wird auf eine irrationale Klimadebatte eine absurde Energiepolitik aufgesattelt‟, kritisierte Puls.
(Über die Details der sog. „Energiewende‟ referierte am 11. November 2015 bereits Dr. Ulrich Steiner: HIER).
Abschließend beantwortete Puls zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Es war eine einstündige, lebhafte, sachliche Diskussion.
[1] IPCC 2013/14: „… Fifteen-year-long hiatus periods are common in both the observed and CMIP5 historical GMST time series‟; IPCC, AR5, Climate Change 2013: Technical Summary, p.61; http://tinyurl.com/oxtcp4j.
[2] IPCC 2013, AR5, WGI, Kapitel 2, Seite 219, pdf-Seite 235: „There is limited evidence of changes in extremes associated with other climate variables since the mid-20th century.”