09.12.2016 Wir sprechen Deutsch!

AZF Blau 200SPD und Grüne wollen Türkisch zu einem regulären Schulfach an niedersächsischen Schulen machen und darüber hinaus sogar die Möglichkeit schaffen, dass Abiturienten Türkisch als Prüfungsfach belegen können. Dazu sollen vermehrt Arbeitskräfte eingestellt werden, die Schulstunden auf Türkisch abhalten. Dieselben Sonderrechte will Rot-Grün auch einigen anderen Migrantengruppen zugestehen.

Dass Rot-Grün einen derartigen Traditionsbruch vorschlägt, wirft aus meiner Sicht die Frage nach den Hintergründen des Antrags auf:

Handelt es sich um ein weiteres Beispiel für gedankenlosen Aktionismus, geht es um machtpolitisch motivierte Gefälligkeitspolitik oder zielen die Regierungsfraktionen auf eine ideologisch getriebene Neustrukturierung des Schulsystems ab?

Auf Gedankenlosigkeit deutet hin, dass mit der Einführung weiterer zweiter Fremdsprachen, die neben der ersten Fremdsprache Englisch unterrichtet werden, die etablierten Sprachen Französisch und Latein in große Bedrängnis geraten werden. Schon die Einführung des Faches Spanisch erschwert und gefährdet die Bildung von Oberstufenkursen in den genannten Fächern. Es wird daher Zeit, dass Rot-Grün einmal grundsätzlich über den Sinn und den Wert der verschiedenen Fremdsprachen nachdenkt. Ich bin der Auffassung, dass Latein und Französisch zurecht die wichtigsten zweiten Fremdsprachen sind, weil sie nützliche Fertigkeiten vermitteln und Teil und Ausdruck von Kulturen sind, die uns eng verbunden sind.

Die Funktion neuer Wahlmöglichkeiten kann vor diesem Hintergrund nicht darin bestehen, lernschwachen Schülern die Umgehung ungeliebter Leistungsstandards zu ermöglichen. Für eine solche Gefälligkeitspolitik spricht, dass die SPD mit den Türken vorrangig ihre treueste verbliebene Wählergruppe begünstigen würde. Dass es um genau diese Klientel geht, verdeutlichte Kultusministerin Heiligenstadt im Landtag, als sie betonte, dass Türkisch bei diesem Vorhaben „ganz oben an‟ stehe. An den Grundschulen bezögen sich bereits bestehende Angebote zu „mehr als 50%‟ auf diese Sprache.

Anstatt die Probleme zahlreicher türkischstämmiger Schüler ehrlich zu benennen und zu analysieren, sollen diese Kinder und Jugendlichen nun auch an den weiterführenden Schulen von einem Teil der üblichen Leistungsanforderungen befreit werden. Nicht anders ist es zu deuten, dass anstelle einer anspruchsvollen Fremdsprache wie Französisch oder Latein die eigene Muttersprache abgeprüft wird – und dies von Angehörigen der eigenen Parallelgesellschaft.

Dass Rot-Grün diese Zielsetzung mühsam zu kaschieren versucht, indem der Antrag auch mit polnischen und russischen Kindern begründet wird, ist aus meiner Sicht eine Dreistigkeit. Diese Zuwanderer sind aus ihrem kulturellen Selbstverständnis heraus willens und in der Lage, sich schnell, klaglos und korrekt diejenigen Fertigkeiten anzueignen, die für das Erreichen der bewährten Bildungsziele benötigt werden.

Hinzu kommt, dass die potenziellen Folgen des rot-grünen Vorhabens über jene reiner Gefälligkeitspolitik hinausgehen. Ob beabsichtigt oder nicht: In Kombination mit weiteren „Reformen‟ werden die Grundstrukturen eines parallelen Schulsystems erkennbar. Dieses wird sich zunächst noch unter dem Dach bestehender Schulen in einem schrittweisen Ablösungsprozess entwickeln:
So ist es absolut üblich, dass Klassen entsprechend der zweiten Fremdsprache gebildet werden. Dass in den Türkischklassen ausschließlich oder ganz überwiegend türkische Kinder sitzen werden, dürfte eine nicht allzu unrealistische Annahme sein. Sobald es ausreichend viele solcher Türkischklassen geben wird, dürften türkische Verbände oder deren rot-grüne Sprachrohre den Vorschlag unterbreiten, auch andere Fächer auf Türkisch zu unterrichten, z. B. nach dem Vorbild des bilingualen Geschichtsunterrichts.

Ergänzt werden dürfte dies um den islamischen Religionsunterricht, der organisatorisch natürlich am besten in den Stundenplan einer Türkischklasse integriert werden kann.
Auch in der Oberstufe dürfte das entsprechende Kursangebot mittelfristig über den reinen Fremdsprachenunterricht hinausgehen. Dass die betreffenden Schüler auch untereinander vermehrt Türkisch sprechen werden, liegt auf der Hand.

Der Antrag legt somit den Verdacht nahe, dass Rot-Grün letztlich keine Integration anstrebt, sondern einer treuen Wählergruppe die noch stärkere Einigelung in der eigenen Parallelgesellschaft zugestehen möchte.

Die gravierenden Schäden, die das rot-grüne Vorhaben zur Folge haben wird, machen eine Ablehnung des Antrags zwingend. Ich hoffe, dass sich FDP und CDU ebenfalls zu dieser Erkenntnis durchringen werden.

Eine pflichtschuldige und letztlich wohlwollende Detailkritik ist der Dimension des geplanten Strukturbruchs nicht angemessen.

Astrid zum Felde,

stellv. Landesvorsitzende, Kreisvorsitzende AfD Stade