Vor 35 Jahren fiel nach Jahrzehnten der deutschen Teilung endlich die Mauer – eine Mauer, die Familien und sogar ganze Dörfer auseinandergerissen hatte. Die SED-Diktatur mit ihrer Mißwirtschaft und rigorosen Zensur jeglicher unerwünschten Meinung fand endlich ein Ende, eine Diktatur, die hohe Stacheldrahtzäune errichten mußte, damit ihr die Menschen nicht in Scharen davonliefen. Der Mauerfall berechtigte zu den schönsten Hoffnungen: Aufwärts gehen sollte es mit Wirtschaft und damit Wohlstand. Und Freiheit sollte es geben! Freiheit, nicht nur in Länder zu reisen, die vorher unerreichbar schienen, sondern vor allem Meinungsfreiheit, um denken, schreiben und sagen zu können, wonach einem der Sinn steht. In Politik und Gesellschaft.
Heute schauen wir nachdenklich auf diese Zeit der Euphorie zurück und sehen statt einer physischen Mauer eine politische Brandmauer, die es unmöglich macht, gemeinsam mit anderen Parteien – welche zumindest in Teilen ihres Programms mit dem unseren übereinstimmen – am Wohl unseres Landes zu arbeiten. Wir sehen eine mediale Landschaft, die sich freiwillig »gleichgeschaltet« hat, ohne dafür eine Anleitung von oben zu benötigen. An unseren Universitäten findet faktisch eine Zensur nicht genehmer Lehren statt. Man beschäftigt sich mit »Postkolonialismus«, gleichzeitig herrscht in einigen Teilen des Establishments die Meinung vor, man müsse den Osten zu politischem »Wohlverhalten erziehen«. Ein Blick vor die eigene Haustür tut hier not.
Doch es gibt Hoffnung: Die Landtagswahlen vor allem in Thüringen haben gezeigt, daß die Bürger sich nicht zensieren lassen und die politische Wende wollen. Der »Sozialismus 2.0« hat hier ausgedient. Und die Bürger hoffen nun auf den Fall der »Brandmauer in den Köpfen« – damit sich erfüllen kann, worauf sie vor 35 Jahren schon gehofft haben: Ein Leben in Freiheit und ohne Zukunftsangst.
Björn Höcke