Frau Lindszus antwortet auf Tageblattartikel “25% weniger Einbrüche” +
Kommentar von Herrn Wisser (Redaktionsleiter) “AfD vergreift sich im Ton”.
Da Herr Wisser kommentiert, die AfD, also ich, vergreife mich im Ton, werde ich selbst kommentieren. Natürlich bin ich weder laut noch ausfallend geworden. Nein, ich habe mir schlicht herausgenommen, mehrere Fragen zu stellen und nachzuhaken, da die erhaltenen Antworten keinesfalls befriedigend waren. Dem Ausschussvorsitzenden Herrn Krüger (SPD), der durch seinen Parteifreund und ehemaligen Buxtehuder Polizeichef Jan Kurzer sicherlich besser informiert ist als ich, war das offensichtlich zu viel.
Er entzog mir das Wort, bevor ich in Erfahrung bringen konnte, ob z.B. eine Tat an meiner Haustür oder die Verschandlungen des AfD Schaukastens “nur” als Sachbeschädigung oder auch als linke Straftat in die Statistik eingingen. Beides mag unerheblich klingen, aber ich möchte schlicht nachvollziehen können, wie die Statistik entsteht. Denn die Unterstellungen unserer politischen Gegner, die AfD könne nicht mit Statistiken umgehen, kommen allerorts reflexartig. Dass Herr Wisser kommentiert, ich hätte “unausgesprochen” unterstellt oder er aufgreift, “andere Ratsmitglieder hatten den Eindruck, dass…” sprechen Bände. Sie erklären nicht nur, wo Herr Wisser steht, sondern auch, wer sich im Ton vergriffen hat.
Ja, der Vortrag war für mich enttäuschend. Zumal wir selbst nach protokollierter Ankündigung noch mehr als 21 Monate auf die erste Präsentation einer Polizeistatistik warten mussten. Dabei werden diese üblicherweise im Frühjahr veröffentlicht und in den Innenausschüssen erläutert. Für mich ist auch nicht nachvollziehbar, warum Herr Schlimm ausschließlich Statistikwerte mit hohen Fallzahlen präsentiert hat und nicht z.B. nach Schwere der Taten, nach Tätergruppen oder nach Kriminalitätsschwerpunkten, die es übrigens laut Herrn Schlimm in Buxtehude nicht gibt. Meine spätere Bitte, dann beispielhaft zu erläutern, wie eine Tat eines Clan-Mitgliedes in die Statistik eingeht, beantwortete Herr Schlimm mit “Wir haben für alles Nummern” und dass die Staatsanwaltschaft die Verfahren abschließe. Das war für mich nicht erhellend.
Als Herr Schlimm zum Fazit kam, dass alle Zahlen im Bereich des Normalen seien und es keinen Grund zur Beunruhigung gäbe, obwohl die Straftaten pro 100.000 Einwohner in Buxtehude rund 30% über dem Landesschnitt liegen, war mir klar, dass es sinnvoller ist, sich mit den Statistiken des BKA zu beschäftigen. Wir haben dies getan und werden Auszüge davon auf unserer Internetseite und in unserem Buxtehuder Schaukasten präsentieren.
Es liegt mir übrigens fern, die schwierige Arbeit der Polizei zu kritisieren. Sie muss uns, wie keine andere Partei, bei noch so kleinen Veranstaltungen schützen und ich danke allen 100 Beamten des Kommissariats herzlich dafür.
– – –
Da ich hier länger ausführen kann als im Leserbrief, möchte ich ergänzen, dass
- die Statistik zeigt, dass die Straftaten insgesamt von 2016 auf 2017 wieder deutlich zugenommen haben im Kreis.
- ob der Rückgang in 2018 tatsächlich 25% beträgt, wird sich erst nach Jahresende zeigen. Es würde uns freuen.
- die Statistik zeigt, dass die schweren Straftaten (Vergewaltigung und sexuelle Nötigung und auch die gefährliche und schwere Körperverletzung) auch in 2017 deutlich zugenommen haben.
Sie finden die Statistikwerte für den Kreis Stade auf dieser Seite (BKA-Statistiken durch uns auf Kreis Stade reduziert)
oder die Originalstatistiken auf den Seiten des BKA. https://www.bka.de - das grüne Ratsmitglied Herr Felgentreu ergänzte, dass der letzte Mord von zwei Neonazis an Kapitän Schneeclaus begangen worden sei. Das war 1992, aber so können Sie vielleicht erahnen, was Zweck der Vorführung gewesen ist.
- wir auch weiter feststellen, dass die Polizei personell mangelhaft ausgestattet ist – Stichwort Überstundenflut. Diese Überlastung anerkannte auch ein Ratsherr einer Partei, die schon länger da ist, und meinte, die Bürger sollen doch innerhalb der Nachbarschaft mehr selbst auf sich aufpassen. Wir begrüßen Nachbarschaftshilfe, aber diese kann nicht die Versäumnisse der Landesregierung (SPD/CDU) bei der personellen Ausstattung der Polizei in Zeiten erhöhter Anforderungen ausgleichen. Hier helfen frühzeitige Neueinstellungen, damit in 3 Jahren junge ausgebildete Polizeibeamte zum Schutz der Buxtehuder zur Verfügung stehen.
- der Bundestag am 28.11.2018 einen AfD-Antrag zur Kriminalitätsstatistik abgelehnt hat, nachdem Straftaten unter Zuhilfenahme des Tatmittels Messer analog zum Gebrauch von Schusswaffen erfasst werden sollten. siehe hier: https://www.bundestag.de/presse/hib/-/580970
Ob das die Aussagekraft der Statistiken erhöht hätte, möge jeder für sich entscheiden.
Anke Lindszus
AfD Ratsfrau im Stadtrat Buxtehude