03.02.2020 Buxtehude bekommt eine „Rudolf-Welskopf-Straße“

Zum nachfolgenden Leserbrief noch einige Zusatzinformationen:

Die Kommunistische Partei Deutschland, deren Mitglied Welskopf war, wurde am 17.08.1956 in der Bundesrepublik Deutschland verboten. Es war eine Partei stalinistischer Prägung, die der parlamentarischen Demokratie feindlich gegenüber stand. Wer also Welskopf ehrt, sollte auch Stalin und Ulbricht nicht vergessen.

Wilhelm Geerken war der erste sozialdemokratische Bürgermeister der Stadt Buxtehude nach 1945. Geerken wurde vor 1945 von den Nationalsozialisten mehrfach verhaftet und inhaftiert.

Lina Meyer, ich habe sie noch persönlich gekannt, war die erste Frau im Rat der Stadt Buxtehude nach 1945. Eine engagierte, resolute Sozialdemokratin, die für ihren Widerstand gegen die Nationalsozialisten ein hohes Risiko eingegangen ist.

Es ist einfach nur beschämend und geschichtsvergessen, wie heute Sozialdemokraten in Buxtehude ihre eigenen Leute in den Schmutz ziehen, indem sie diese Personen mit einem „Widerstandskämpfer“ Welskopf auf eine Stufe stellt.

Der Leserbrief, Stader Tageblatt vom  31.01.2020:

Zum Artikel „Das sind die Namensgeber für das neue Stadtquartier“ (TAGEBLATT vom 23. Januar)

schreibt Helmut Wiegers, Vorsitzender des AfD-Stadtverbandes Buxtehude:

Die Benennung einer Straße nach dem „Widerstandskämpfer“ Rudolf Welskopf ist ein Affront gegenüber allen demokratischen Bürgern der Stadt Buxtehude und Altklosters, die sich gegen die Diktatur der National-Sozialisten zur Wehr gesetzt haben.

Die SPD in Buxtehude sollte sich ernsthaft fragen, ob damit nicht das Ansehen verstorbener Mitglieder beschmutzt wird. Den KPD-Mann Rudolf Welskopf auf eine Stufe zu stellen mit Lina Meyer, einer tapferen und selbstbewussten Demokratin, macht mich fassungslos.

Was hier betrieben wird, ist Geschichtsrevisionismus übelster Art. Welskopf als Kommunist stand für die Diktatur des Proletariats, Lina Meyer für soziale Demokratie. Genau so haben sich beide auch nach 1945 verhalten. Welskopf ist nach Ostberlin übergesiedelt und hat aktiv für die SED-Diktatur unter Walter Ulbricht gearbeitet.

Lina Meyer und auch andere Sozialdemokraten, wie zum Beispiel Wilhelm Geerken, haben sich für den Aufbau einer demokratischen Gesellschaft in Buxtehude und in der Bundesrepublik Deutschland verdient gemacht. Diesen krassen Unterschied scheint das heutige Führungspersonal der SPD, der CDU und der Grünen in Buxtehude nicht zu erkennen.