Herr Dr. Ulrich Steiner, Physiker, hielt einen Vortrag zu
Gentechnik und Biotechnologie
Einsatz in Pharmazie und Landwirtschaft. Und der politische Kontext.
Die Gentechnik ist aus der Pharmazie nicht mehr wegzudenken, und hat früher undenkbare medizinische Behandlungen und diagnostische Verfahren heute zur Routine gemacht. Sie hat auch in der Landwirtschaft weltweit große Erfolge, aber genau da ist sie auch zu einem der großen Angstmacher geworden. Insbesondere in Deutschland überwiegt die Ablehnung.
Wir schauen uns diese großen Einsatzbereiche, einschließlich der Gentherapie, an. Dabei richten wir den Blick auch auf besondere Problemfelder, wie hohe Kosten, begrenzte Produktionskapazität, ethische Implikationen, und den politischen Kontext.
Ein paar Grundlagen von Gentechnik, Medizin, Vererbung und Erbkrankheiten werden dargestellt, um die Konzepte und Verfahren der biotechnologischen Herstellung von gentechnischer Medizin verständlich zu machen. Beispiele werden Diabetes, die Bluterkrankheit (die „königliche Krankheit“), und weitere sein. Die Erkenntnis von Unzulänglichkeiten dieser Herstellungsverfahren wird verständlich machen, warum die Pharmazie auf der Suche nach Lösungen zur Heilung bisher unheilbarer Krankheiten zu transgenen Tieren und transgenen Pflanzen gekommen ist.
Von transgenen Pflanzen, in denen Medizinprodukte hergestellt werden kommt man leicht auf Ansätze für Essbare Impfstoffe sowie Pflanzen mit gesundheitsfördernden Nutraceuticals, was unter den Pflanzenzüchtern als OutputTraits bezeichnet wird. Goldener Reis gehört dazu, und auch Raps mit Omega-3 Fettsäuren.
Input Traits sind die Dinge, an die man gemeinhin denkt, wenn man über gentechnisch veränderte Pflanzen spricht, also Resistenz gegen Insekten und Viren, oder Resistenz gegen Unkrautvernichtungsmittel. Zu diesen Techniken wird das Risiko im Vergleich mit den klassischen Züchtungen diskutiert werden.
Mehrere auch der hier vorgestellten Ansätze sind gescheitert – nichts Ungewöhnliches wenn man wissenschaftliches Neuland betritt. Wird das auch für die neueste umwälzende Technologie in der Gentechnik, CRISPR, gelten, die einen Nobelpreis – vermutlich noch in diesem Jahr – zu einer in Deutschland arbeitenden Forscherin bringen wird?
Diese neue Technik wird auch Eingriffe in das Genom des Menschen möglich machen.
Es wird vermutlich verwundern, aus welcher politischen Ecke bereits der Wunsch nach gentechnischer Züchtung von neuen Menschen gekommen ist.
Über den Referenten:
Dr. Ulrich Steiner ist Physiker mit Diplom in Kernphysik. Seine Promotion erlangte er in der Krebsforschung mit einem biophysikalischen Thema. Über zwei Jahrzehnte lang arbeitete er dann in der Human-Pharmazeutischen Biotechnologie in Forschung, Entwicklung, Produktion und Planung, und ist an vielen der im Vortrag behandelten Dinge selbst aktiv beteiligt gewesen oder hat sie gar initiiert. Für Authentizität ist also gesorgt.